Unser Römerdorf Anreppen
von 1250 bis 2001

Erstmalig erwähnt wird das heute 9.992 km² große "William Anripe" (Dorf Anreppen) im Jahre 1250. Für 60,-- Mark verpfändete der erwählte Bischof Simon von Paderborn seinem Droten Konrad von Edlen das alte Haus in Paderborn und die Fischerei zwischen Delbrück und Anreppen, am Bach (Bewer). Der lateinische Text spricht von Delbrugge und Anripe. Der Ortsteil Leste wurde bereits ca. 200 Jahre vorher, im Jahre 1031, erstmalig urkundlich erwähnt, denn in diesen Jahren schenkte Bischof Meinwerk von Paderborn dem Abdinghofer Kloster seine Besitzung in Lessete (Leste).

Luftbild mit Blick auf den Ortskern mit Kirche (oben, Mitte) und Dorfhalle (links daneben).

Weiter westlich, nicht im Bild, liegt die Siedlung "Lesterberg", in der heute mehr als 70% der Dorfbevölkerung -zumeist in Eigenheimen- wohnt.

Im 14. Jahrhundert lassen sich die Herren von Anreppen in dem Lippedorf nieder. Sie waren zeitweise im Besitz des alten Koldenhofes. In der großen Betriebsstatistik des Paderborner Fürstbischofes Ferdinand II. vom Jahre 1672 erscheint dann Berend Kallmeier als Hofinhaber. Der Besitzer ist mit 27 Morgen Acker, 7 Morgen Wiese, und etwa 1 ½ Morgen Garten ausgegeben. Die Schatzung des Hofes beträgt: 15 Schilling und 9 Pfennig.

Die erste Schule in Anreppen wird im Jahre 1788 auf dem Hofe des Colon Joachimsmeier erbaut. Nach Ausweis der Revision vom Jahre 1800 ist der Schulbesuch der etwa 30 Zöglinge schlecht. Die Lehrmethode wird als edler Schlendrian bezeichnet. Nur 5 Knaben und ein Mädchen konnten schreiben, niemand rechnen. Das Schulgeld betrug jährlich 1 Taler. Außerdem hatte jedes Schulkind zur Winterzeit 3 Groschen für Feuerungsmaterial beizusteuern.

Die Leitung der Gemeinde war 100 Jahre lang ein Monopol der Familie Fraune. Sie stellen von 1780 bis 1877 die Dorfvorsteher. Im Jahre 1890 betrug die Einwohnerzahl 574 Bürger.

Im Jahre 1907 wird die Schützenbruderschaft gegründet. Sie feiert am 30. Juni und am 1. Juli 1907 ihr erstes Schützenfest. In den beiden Weltkriegen blieb die Gemeinde von Kriegseinwirkungen oder ernsthaften Zerstörungen bei der Besetzung verschont. Bedauerlich war die Zahl von 71 Gefallenen beider Weltkriege.

Am 30. Oktober 1949 wird nach mehrjähriger Bauzeit unsere, durch Eigenleistung erbaute Kirche durch Generalvikar Dr. Rintelen eingeweiht.

1967 wird das Römerlager in Anreppen entdeckt. Der Sohn des Bauern Hermann Begger findet beim Anlegen einer Runkelmiete eine gelbe Scherbe. Dieses ist Anlaß für das Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte in Münster mit Grabungen zu beginnen. Es wird hier ein Winterlager vermutet und zwar aus den Jahren 4 bis 5 nach Chr. Das Lager hat eine Größenordnung von 23 ha und bietet 5000 Mann und den Hilfstruppen Platz.

Der Haushaltsplan der Gemeinde Anreppen schließt im Jahr 1967 mit Einnahmen und Ausgaben in Höhe von 234.822,-- DM ab. Die Einwohnerzahl beträgt 830.

Das Ergebnis einer Viehzählung ergibt:
- Rindvieh: 1.109
- Hühner: 25.601
- Schweine: 2.035
- Puten: 274
- Pferde: 45

In den 70iger Jahren entstehen viele Baggerseen, die ständig größer werden. Diese sollen einmal Naherholungsgebiete werden. Für Angler bietet sich jetzt schon eine Gelegenheit.

Am 22.7.1971 wird die Leichenhalle von Herrn Pastor Schulte eingeweiht und ihrer Bestimmung übergeben. 1974 ist die politische Selbständigkeit der Gemeinde Anreppen beendet. Anreppen wird ein Ortsteil der Stadt Delbrück.1976 richtet die Spar- und Darlehenskasse Boke in Anreppen im Haus Kämper eine Filiale ein, die von der Bevölkerung gut angenommen wird.

1988 wird in der alten Schule der Kindergarten eröffnet und eingeweiht. 25 Kinder werden hier betreut.1991 zieht der Kindergarten in das komplett renoviert Lehrerhaus um. Dieses ist wohl einer der schönsten Kindergärten in der weiteren Umgebung.

Am 25. März 1990 beginnt mit dem ersten Spatenstich der Neubau der Anreppener Dorfhalle. Nach 22monatiger Bauzeit findet am 25. Januar 1992 die offizielle Eröffnung statt. Dieses für Anreppen einmalige und ehrgeizige Projekt wird nur ermöglicht durch öffentliche Zuschüsse in Höhe von 500.000,-- DM, rund 15.000 freiwilligen und kostenlosen Arbeitsstunden aller Dorfbewohner und vielen Geld- und Sachspenden der gesamten Bevölkerung.

Fast ein halbes Jahrhundert müssen die Anreppener Christen auf ihren eigenen Kirchturm warten. Am 31. August 1997 wird der neue Kirchturm seiner Bestimmung übergeben. Im Jahr 2000 kauft die Schützenbruderschaft ca. 2000 m² von "Joffens Wiese" (Familie Rohde) und stellt sie der Dorfgemeinschaft zur Verfügung. Das Grundstück grenzt direkt an die Dorfhalle. Zum Schützenfest und bei anderen Festen ist dieses Gelände eine ideale Ergänzung für das Dorfzentrum. Im Jahr 2000 beträgt die Einwohnerzahl 1.326.

Das Ergebnis der letzten Viehzählung ergibt:
- Rindvieh: 1.788
- Hühner: 18.919
- Schweine: 2.801
- Pferde: 3

Geschichtlicher Rückblick von Werner Peitz, 2. Vorsitzender des Arbeitskreises "750 Jahre Anreppen"